- Brief eines Kälbchens an die Menschen Christian Bekenntnis der Eingeborenen 12:26

Diesen Brief schrieb mein Sohn vor vielen Jahren, nachdem er sich auf einer Klassenreise mit einem Kälbchen angefreundet und dadurch eine tiefe Liebe und Verbundenheit zu allen Tieren und zur Natur entwickelt hatte.
Wir veröffentlichen diesen Brief heute hier, weil wir den Eindruck haben, dass nicht nur die Tiere einen Schutz benötigen, sondern auch die Menschen und die gesamte Schöpfung, die zunehmend von Technik und einer sich verbreitenden Empathielosigkeit überrollt wird.
Es sei hier ein Jiddisches Volkslied vorangestellt, dass wir als eine Metapher verstehen, die vielleicht die Liebe zu uns selbst und zur Schöpfung weckt und uns Flügel wachsen lässt.
In diesem Lied heißt es:
Auf einem Wagen liegt ein Kälbchen
ist gefesselt mit ´nem Strick.
Hoch am Himmel fliegt ein Vogel,
fliegt nach rechts und fliegt nach links.
Lacht der Wind im Kornfeld,
lacht und lacht und lacht,
lacht den ganzen Tag darüber
und noch die halbe Nacht.
Donaj, Donaj, Donaj……. daj !
2. Schreit das Kälbchen, sagt der Bauer:
Weshalb bist du auch ein Kalb ?
Wenn du willst, dann sei ein Vogel,
wie am Himmel diese Schwalb !
Lacht der Wind…
3. Arme Kälbchen kann man fesseln
und zum Schlächter schleppen hin,
frei zu sein bedarf es Flügel,
und du fliegst zum Himmel hin.
Lacht der Wind…
Brief eines Kälbchens an die Menschen
Hallo liebe Menschen,
heute habe ich das Licht der Welt erblickt. Ich bin ein Kälbchen, das in einem Milchproduktions- und Rindfleischbetrieb geboren wurde. Ich freue mich, dass ich auf diese Welt gekommen bin. Ich erinnere mich noch gut an meine Mutter und auch an die Menschen, die bei meiner Geburt geholfen haben, denn wir Kühe haben ein sehr gutes Gedächtnis und können uns Gesichter und Personen merken. Leider habe ich meine Mutter nicht wirklich kennenlernen dürfen. Eigentlich hatte ich nach meiner Geburt einen riesigen Hunger und einen unglaublichen Appetit auf die Milch meiner Mutter.
Aber ich habe dann ein sehr leckeres süßes Getränk bekommen und sogar eine eigene Box. Darüber war ich sogar sehr froh, denn die Box war auch nicht so groß und ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass die Wand der Bauch meiner Mutter ist und ich fühlte mich dadurch irgendwie immer noch geborgen.
Nach sieben Monaten musste ich aber umziehen und ich bin mit anderen Kühen zusammengebracht worden. Da wir uns alle sehr gerne hatten, durften wir ganz eng nebeneinander stehen. Zum Glück haben wir keine Hörner mehr gehabt, denn diese wurden uns als Kälbchen mit einem Glüheisen schon vorher weggebrannt. Das tat zwar höllisch weh, aber dies war besser, als ständig die Hörner der Anderen im Bauch zu haben.
Am Anfang war es wirklich sehr schön. Wir waren alle beisammen und genossen das schöne Licht der Neonröhren. Irgendwann merkte ich aber, dass es ungemein schlecht roch, da unsere Exkremente überall liegen blieben und wir sie nicht wegmachen konnten.
Jeden Tag bekamen wir Mais, Soya, Haferstroh und manchmal sogar Knochenmehl und andere Zusatzstoffe, die ich aber nicht herausschmecken konnte. Sehr bekömmlich war dieses Essen nicht und mir wurde davon nicht nur einmal ganz schlecht und ich weiß, dass andere von uns davon sogar ganz krank wurden. Einige Kühe erzählten mir, dass Kühe eigentlich viel lieber frisches Gras essen und einige von ihnen hatten sogar schon einmal so etwas wie Blumen und Gras gegessen und sie meinten alle, dass das affengeil geschmeckt hat. Probiert hätte ich das auch gern einmal.
Irgendwann kam ich dann wieder in eine Box und ein Mensch steckte seinen Arm in mein Geschlechtsorgan. Ich weiß nicht was er darin suchte, aber ich glaube, dass ich davon Schwanger wurde. Nach neun Monaten gebar ich dann mein erstes Kälbchen und obwohl ich nicht wußte, wer der Vater gewesen ist, habe ich mich doch schon lange auf diesen Augenblick gefreut. Das kleine Kälbchen wurde mir aber sofort weggenommen, ohne dass ich es überhaupt sehen konnte. Vermutlich war das auch besser so, denn sonst wäre vermutlich mein Herz gebrochen.
Meine Euter füllten sich ab diesem Augenblick mit Milch und das tat manchmal auch richtig weh, wenn in meinem Euter jeden Tag 50 Liter Milch schwammen. Ich kam dann zum Glück zwei mal am Tag an eine Milchabsaugmaschine. Das war irgendwie lustig, denn wir gingen in eine Box und wurden im Kreis herumgefahren, die Absaugnäpfe kamen fast automatisch an mein Euter. Leider entzündeten sich meine Euter und eiterten beim Melken und brannte ungemein. Aber dafür habe ich
dann Medikamente bekommen.
Jetzt wurde mein Leben etwas langweilig, denn es wiederholte sich alles. Ein Mensch steckte seinen Arm in mein Geschlechtsorgan, ich wurde schwanger, ich gab Milch usw. Irgendwie bin ich über drei Jahre immer schwächer geworden und meine Knochen immer poröser. Auf jeden Fall fiel mir das Stehen im Dreck immer schwerer und ich hatte eigentlich gar keine Kraft und auch keine Lust mehr weiterzuleben.Glücklicherweise bin ich und meine Freundinnen dann abgeholt und in einen LKW gebracht worden und wir haben eine schöne Reise durch Deutschland machen dürfen. Deutschland ist ein wirklich schönes Land. Ich habe auf dieser kurzen Reise nämlich grüne Wiesen gesehen, Wälder, Flüsse, Berge und wunderschöne Seen.

Als wir aber ankamen und wir uns nacheinander in eine Reihe aufstellen und vorwärts gehen mussten, war das alles vorbei und ich hatte große Angst. Denn ich hörte dort Kühe ganz fürchterlich schreien. Es waren Schreie, die sich so anhörten, als ob irgendwo jemand von uns sterben würde.
Irgendwann kam ich dann in einen kleinen Raum, der mich ein wenig an die Box aus meinen Kindertagen erinnerte und dann hielt mir ein Mann ein Gerät auf die Stirn, dann machte es peng und ich spürte, dass mein ganzer Körper zusammenbricht. Kraft zum Schreien hatte ich da schon nicht mehr und ich bereute es etwas, dass ich so vertrauensvoll in diese Box gelaufen bin und dachte, dass jetzt vielleicht doch noch alles besser wird.
Dann wurde ich an einem meiner Hinterbeine mit einer Eisenkette hochgezogen und woanders hin transportiert. Jetzt floss mir das Blut ganz schön in den Kopf und ihr kennt das bestimmt vom Kopfstand. Eure Gesichter laufen dann ganz rot an. Nun kam eine Frau mit einem großen Messer und schnitt mir den Hals auf und ich spürte, wie mir mein Blut über das Gesicht floss. Unter mir lag ein großer See, aber es war kein schöner heller und klarer deutscher See aus Wasser, sondern es war eine Blutlache. Jetzt transportierte man mich wieder weiter und jemand schnitt mir die Hufen ab.
Jetzt merkte ich nichts mehr und ich glaube, dass ich in diesem Augenblick gestorben bin. Aber mein Geist konnte dann noch weiter beobachten, was mit meinem Körper geschehen ist. Es wurde meine Haut abgezogen und ich wurde in zwei Teile gesägt. Danach wurde mein Fleisch von den Knochen getrennt und ich wurde zu Wurst und Fleisch verarbeitet. Ich musste einmal sogar lachen, da ich auch zu einer lächelnden Gesichtsmortadela verarbeitet wurde und ich dachte, dass, wenn sich Kinder diese Wurst auf ihre Brote legen werden, sie bestimmt auch lachen werden, ohne zu wissen, dass diese Wurst überhaupt nichts mit Freude und Lachen zu tun hat.
Etwas traurig war ich, als ich erfuhr, dass man ein Drittel meines Fleisches gar nicht einmal gegessen, sondern einfach weggeworfen hat.
Als ich dann so als Geist um die Welt schwirrte, habe ich noch viele andere Dinge erfahren.
Wir Kühe bekommen zu essen, nur damit wir für Menschen Fleisch und Milch erzeugen. Wir werden sogar nur für diesen Zweck geboren und dafür wird anderen Menschen sogar Land weggenommen und riesige Urwälder müssen gerodet werden. Wäre ich nicht als Weibchen geboren, hätte man mich sogar als Baby schon umgebracht und ich wäre auf einer Mülldeponie gelandet, weil ich als Bulle den Menschen nichts genutzt hätte.
Viele Menschen und Kinder auf dieser Welt müssen, weil wir auf die Welt kommen, um den Menschen Milch und Fleisch zu geben, sogar richtig hungern. Eigentlich könnten wir bis zu 30 Jahre alt werden. Aber das will oder schafft eigentlich keine Kuh in Massentierhaltung. Mit 3 bis 5 Jahren ist mit unserem Leiden Schluss.
Ich habe auch erfahren, dass Kühe, Schweine und Hühner für die Erderwärmung verantwortlich sind. Über 50 % der Erderwärmung gehen auf unser Konto. Wir verbrauchen auch eine Unmenge von Wasser und es gibt auf dieser Erde Landstriche, da verdursten Kinder, weil sie zu wenig oder nur schlechtes Wasser bekommen. Für ein Kilogramm von meinem Fleisch werden 10.000 bis 20.000 Liter Wasser benötigt. Ich habe auch erfahren, dass mein Urin und mein Kot das Grundwasser mit Nitraten und den vielen Medikamenten, die ich bekommen habe, verseucht.
Hätte ich das alles gewusst und hätte ich geahnt, dass ich nur des Geldes wegen geboren wurde, ich wäre lieber nicht auf diese Welt gekommen. Ich möchte mich bei allen armen Kindern und Menschen auf dieser Welt für mein umweltzerstörerisches Leben entschuldigen und hoffe, dass die Menschen, die mich gegessen haben, auch ein wenig an mich und andere denken.
Ein Spruch der amerikanischen und westdeutschen Umweltbewegung lautet:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Christl
Dieser Text ist gemeinfrei und darf geteilt werden. Schön wäre es, wenn du uns Bescheid sagst, dann werden wir den Veröffentlichungsort mit euch hier teilen.
Amazing Grace
Amazing grace, how sweet the sound, That saved a wretch like me! I once was lost, but now I am found, Was blind, but now I see.
Twas grace that taught my heart to fear, And grace my fears relieved; How precious did that grace appear, The hour I first believed!
Through many dangers, toils and snares, I have already come; ’Twas grace that brought me safe thus far, And grace will lead me home.
The Lord has promised good to me, His word my hope secures; He will my shield and portion be, As long as life endures.
Yes, when this flesh and heart shall fail, And mortal life shall cease; I shall possess, within the veil, A life of joy and peace.
The earth shall soon dissolve like snow, The sun forbear to shine; But God, who call’d me here below, Will be forever mine.
Erstaunliche Gnade, wie süß der Klang, Die einen armen Sünder wie mich errettete! Ich war einst verloren, aber nun bin ich gefunden, War blind, aber nun sehe ich.
Es war Gnade, die mein Herz Furcht lehrte, Und Gnade löste meine Ängste; Wie kostbar erschien diese Gnade In der Stunde, als ich erstmals glaubte!
Durch viele Gefahren, Mühen und Fallen Bin ich bereits gekommen; Es ist Gnade, die mich sicher so weit brachte, Und Gnade wird mich heim geleiten.
Der Herr hat mir Gutes versprochen, Sein Wort macht meine Hoffnung sicher; Er wird mein Schild und Teil sein, So lange das Leben währt.
Ja, wenn dieses Fleisch und Herz versagen, Und das sterbliche Leben vergeht, Werd’ ich hinter dem Schleier führen, Ein Leben voll Freude und Frieden.
Die Erde wird sich bald auflösen wie Schnee, Die Sonne aufhören zu scheinen; Doch Gott, der mich nach hier unten rief, Wird ewig mein sein.